Geschichte
Am 12.04.2010 wurde die Praxis als Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin in Ingolstadt von Herrn Silin mit seinem Praxismanager Herrn Striebeck eröffnet. Herr Silin und Herr Striebeck haben zuvor in einer Münchner Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin zusammengearbeitet und wollten ein medizinisches Hilfekonzept für die Suchtkranken in der suchtmedizinisch unterversorgten Region 10 anbieten.
Im Februar 2011 erfolgte der Umzug nach Gaimersheim in deutlich größere Räumlichkeiten.
Am 09.05.2013 schloss sich die Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin Alexandre Silin mit der Praxis für Allgemeinmedizin Dr. med. Kaiser aus München in Form einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis mit Hauptsitz in Gaimersheim zusammen. Seit dem plötzlichen Tod Dr. Kaisers am 01.07.2018 ist die Hauptbetriebsstätte Gaimersheim wieder Einzelpraxis.
Organisation
Die Praxisorganisation weicht von den für Arztpraxen sonst üblichen Organisationsformen exorbitant ab.
Neben dem Schwerpunkt Suchtmedizin mit ca. 150 - 160 Patienten werden pro Quartal ca. 1.000 - 1.200 Allgemeinpatienten betreut und behandelt. Entsprechend des Hauptklientels ist die Praxisorganisation vorwiegend an den Bedürfnissen der suchmittelabhängigen Patienten orientiert, zeigt sich jedoch auch als zielführend und unterstützend für hilfesuchende Allgemeinpatienten.
Psychiatrische Bezugspflege (PBp)
Eine erfahrene examinierte Altenpflegerin (AP) mit Erfahrungsschwerpunkten in Gerontopsychiatrie und Palliativpflege ist als Leitung der psychiatrischen Bezugspflege (PBp) eingesetzt. Sie ist jederzeit – auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten – für die Patienten in ihren unterschiedlichsten Belangen erreichbar; in diesem Kontext erweist sich der gesprächstherapeutische Ansatz nach Prof. C. Rogers immer wieder als zielführend und sinngebend.
Die Leiterin der psychiatrischen Bezugspflege organisiert und begleitet in Bedarfsfällen Patienten zu externen Untersuchungen bei Fach- und Zahnärzten, betreut selbstorganisierte Transporte und begleitet ernsthaft erkrankte Patienten in Münchner Krankenhäuser bedingt durch weniger gute Erfahrung bezüglich der medizinischen Versorgung aus der Region 10, die sich – mutmaßlich – vorwiegend auf Ablehnung suchtmittelabhängiger Menschen zurückführen lässt.
Darüber hinaus ist sie Ansprechpartnerin für pflegende Angehörige – auch im Bereich der palliativmedizinischen Pflege (Palliative Care). Sie ist Bindeglied zwischen Patient, Angehörigen und Pflegediensten; besucht im Bedarfsfall die Patienten vor Ort und ist stets im intensiven und kontinuierlichen Dialog mit dem jeweils behandelnden Arzt – unabhängig von Ort und Praxisöffnungszeiten.
In ihren Bemühungen wird unsere Leiterin der Psychiatrischen Bezugspflege von einer examinierten Rettungsassistentin (RA) und Lehrrettungsassistentin (LRA) mit der Zusatzqualifikation „Suchtmedizinische Assistentin“ (SA) und KVB genehmigter Nichtärztlicher Praxisassistentin (NäPa) unterstützt.
Verwaltung
Für die verwaltungstechnischen Arbeiten steht vorwiegend eine Medizinische Fachangestellte (MFa) zur Verfügung, die durch 2 MFa-Auszubildende unterstützt wird. Alle drei assistieren auch bei ärztlichen und labortechnischen Untersuchungen.
Psychosoziale Betreuung (PSB)
Die Psychosoziale Betreuung ist durch das Blaue Kreuz in unserer Praxis integriert, hier steht eine bezirksfinanzierte Vollzeitstelle zur Verfügung. Darüber hinaus betreuen auch INTEGRA Soziale Dienste gGmbH, Condrobs e.V. und die Caritas Suchtambulanz Ingolstadt einige unserer Patienten.
Ärztlicher Dienst
Neben Herrn Silin als Allgemein- und Suchtmediziner und diversen Vertretungsärzten steht ein erfahrener Sanitäts- und Rettungsmediziner als akademischer Physician Assistant (PA) im Sinne eines Assistenten im ärztlichen Dienst gem. Beschluss des Deutschen Ärztetages 2015 und 2017 zur Verfügung, der alle delegationsfähigen ärztlichen Tätigkeiten unter stetiger ärztlicher Supervision übernehmen kann und darf. Somit trägt der PA deutlich zur Entlastung des diensthabenden Arztes bei. Weitere Informationen zu diesem neuen Berufsbild Physician Assistant erhalten Sie hier.
Zudem ist die examinierte Rettungsassistentin (RA) und Lehrrettungsassistentin (LRA) und Nichtärztliche Praxisassistentin (NäPa) nicht nur in der psychiatrischen Bezugspflege tätig. An examinierte Rettungsassistenten dürfen aufgrund ihrer speziellen notfallmedizinischen Ausbildung ebenfalls ärztliche Tätigkeiten delegiert werden, sodass auch unsere Lehrrettungsassistentin durch Delegation ärztlicher Tätigkeiten zur Entlastung des diensthabenden Arztes beiträgt.
Behandlungsphilosophie
Es befinden sich zwischen 150 und 160 suchtmedizinische Patienten in unserer Behandlung – davon erhalten ca. 40 - 60 mehr oder weniger regelmäßig Take-Home[1]
Die Patienten werden von einem überdurchschnittlich qualifizierten, multiprofessionellen Team unter Leitung eines erfahrenen Arztes versorgt.
Die überdurchschnittliche Abstinenzquote von 23 % und die überdurchschnittliche Quote an berufstätigen Patienten von 68 % ist sicher unserem Behandlungskonzept, der Fachkompetenz unseres Teams, dem Therapiekonzept mit nahezu täglichem Kontakt, den vielfältigen, wie auch individuellen Gesprächsangeboten. Zum Vergleich: Den Anmerkungen zur PREMOS-Studie[2] ist zu entnehmen, dass im bundesweiten Durchschnitt die Abstinenzquote bei weniger als 4 % und die Beschäftigungsquote bei 23 % liegt.
Ziele
Verbesserung der Versorgungssituation für suchterkrankte Menschen in der Region 10 mit bestmöglicher Förderung sozialer Reintegration und Akzeptanz der Suchtmittelerkrankung nicht nur im menschlichen Umfeld des Patienten, sondern vor allem auch im medizinischen und behördlichen Umfeld.
[1] Eigenverantwortliche Einnahme des Substitutionsmittels, der Patient erhält ein Rezept für bis zu 7 Tagesdosen, welches von der Apotheke beliefert und portioniert wird.
[2] Von 2003 - 2009 bundesweit bei 2694 ambulanten Substitutionspatienten durchgeführte Studie http://www.slsev.de/fileadmin/user/Dokumente/Die_SLS/AnmerkungenPREMOS2012.pdf